Pfarrkirche St. Marien

Marienkirche Bückeburg von 1966

Die 1968 von dem nach dem Bistumswechsel zuständigen Hildesheimer Bischof geweihte aber schon zuvor benedizierte Marienkirche wurde im Geist des II Vatikanums erbaut. Der Architekt, Werner Rösner aus Minden, schreibt: Die großen offenen Räume nehmen die Gemeinde und den Beter in ihre Obhut und machen die Gemeinschaft aller Gläubigen deutlich. Der große nahezu quadratische Raum ermöglichte es, die damaligen Änderungen des Kanons leicht umzusetzen: der Priester steht jetzt mit dem Gesicht zur Gemeinde vorn hinter dem niedrigen Altar und spricht die Gebete nicht mehr lateinisch sondern in der Muttersprache der Anwesenden.

Über dem Eingangsportal ist die Gottesmutter als Patronin dieser Kirche mit den Aposteln in einem Sandsteinfries vom Bildhauer Josef Franke, Obernkirchen, künstlerisch gestaltet. Der vom Hauptbauwerk abgesetzte Turm ist der Festpunkt des gesamten Kirchenbaues und darüber hinaus symbolhaftes Zeichen und Orientierungshilfe im Stadtbild. Im Turm stammt eine Glocke (1929) aus der alten 1967 abgerissenen Marienkirche Nr. 2 und zwei (1507 und 1665) kamen nach dem 2.Weltkrieg über den Hamburger Glockenfriedhof aus Niederschlesien in die Gemeinde. Im Zuge der Außensanierung 1992 wurde das undichte Flachdach mit einem wärmegedämmten Kupfer-Satteldach überdeckt.

Die Innensanierung (1993/94) erfolgte nach den Plänen der Gebr. Leopold und Franz Hafner aus Aicha vorm Wald (bei Passau). Damals erhielt die Kirche eine neue in sich abgestimmte Innenausstattung zu der neben der Ausstattung des Chorraumes auch die unbehandelte Kassettendecke aus Fichte und das vom Künstler Joachim Dorn farbig gestaltete Fenster im Chorraum gehörten. Dieses Fenster soll, so der Künstler, mit Licht malen und durch Farbigkeit gliedern soll. Dabei steht das Gelb im oberen Bereich für die Farbe des Lichtes und der Weite, und das Weiß unten als die Farbe des Profanen. Gestalterisch wurden die Verse Mt. 7, 13-14 Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin schmal, und nur wenige finden ihn bearbeitet. Als weitere Bereicherung wurde ein Raum unter der Empore zur Marienkapelle abgetrennt und zugleich mit dem Rundfenster von der Verkündigungsszene aus der alten Kirche aufgewertet.

Johannes Kersting