Zum Abschied

Abschied in gereimter Form von Dr. Bernward Bock an Pfarrer Ziemens

Es gibt in St. Marien einen Brauch
(Drum will ich mich dran halten auch),
gelegentlich – so ist die Norm –
zu sprechen in gereimter Form.
Die Dichtform bringt deshalb Genuss,
weil man pointiert sich fassen muss.

Das Wichtige ist schnell umrissen.
Der Rest, der lässt sich gern vermissen.
Zumeist ist`s ja die Fastnachtszeit.
Der Abstand dazu ist heut weit.
Heut sind wir eher doch betroffen.
Jedoch nicht allzu sehr, so will ich hoffen.

Ich fang jetzt gar nicht an zu resümieren,
zu würdigen und zu parlieren.
Das ist – wir wissen es – nun wirklich nicht in Ihrem Sinn.
Und weil ich da nicht anders bin (und außerdem ist´s Zeitgewinn),
komme ich darum jetzt gleich zum Kern,
denn dieses haben sie besonders gern.

Es geht heut einer – unbestritten.
Da hilft kein Flehen und kein Bitten.
Der Bischof hat es indiziert,
auf dass es auch verwirklicht wird.
Doch fragen wir uns, Hand aufs Herz:
Ist denn da wirklich nur der Schmerz?

Es werden kommen neue Zeiten.
Ach übrigens: Der Umstand gilt für beide Seiten.
Es ist auch in des Katholiken Sinne,
dass jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Als Obernkirchner (und damit schon Betroffner) darf ich´s wagen,
diese These heut hier vorzutragen.
Doch darf ich auch sagen unumwunden:
Wir hätten es auch schön gefunden,
sie hier noch weiter zu erleben.
Es ist wie mit des Weines Reben:
Sie müssen sich wandeln, gären, reifen.
Erst dann lässt sich die Qualität begreifen.

Doch wieder andrerseits, wir können es verstehn:
Grad wenn´s am schönsten ist, dann soll man gehn.
Auch hier ist´s wieder wie beim Wein:
Der Abgang soll das Beste sein.
Es hält sich dann noch lang die Sage:
Mensch, der Tropfen war ne gute Lage!

Zehn Jahre waren Sie jetzt vor Ort,
haben hier gewirkt mit Tat und Wort.
Auf immer unverwechselbare Weise
(die Stimme dabei eher leise).
Dass der Mensch ist mehr als nur sein Amt,
das haben wir auch bei Ihnen erkannt.

Ein Mann mit Stil, Kultur und Hund -
dies macht die Welt dann doch mehr bunt.
Ein Fan von ACDC, Sigur Ros und Bremens Werder
(verloren die, sah man den Ärger),
Sie sehen: genauestens wurde festgestellt,
was auch noch zählt in Pastors Welt.

Nun denn, wir wollen Sie nicht halten.
Sie dürfen jetzt woanders schalten, walten.
Und das – wie grad gehört - im Sinne des Apostels Paul:
Werden Sie dabei nicht faul!
Aber auch wir, die bleiben hier am Orte,
wollen beherzigen der Lesung Worte.
Ich glaube fest, dann wird´s schon werden.
Den Rest, den haben hier auf Erden
wir sowieso nicht in den Händen.
Ich denk, das wird ein andrer wenden,
der davon mehr versteht als wir und auch als Sie
(ich mein jetzt nicht den Pfarrer Dabrowski).

Ach ja, ich hätt´s fast übersehen,
wir haben hier ja noch was stehen:
Als Dank gibt´s nicht nur Geld als Spende.
Das wär dann doch kein gutes Ende.
Es sprachen Bischof, Bürgermeister, Präsident und PGR.
Es fehlt jetzt nur noch der Schlossherr.

Besagter lässt sich heut nicht blicken.
Oder sieht ihn einer? Dann bitte nicken.
Sei´s drum, dann gibt´s das Schloss heut ohne Herr
(vielleicht wird´s damit auch noch mehr?!)
Um Sie nicht gar zu viel zu quälen,
ist der Rahmen dann bitte selbst zu wählen.

So kommt es, dass anstatt
Ihres Bleibens in der alten Stadt
ein Teil der alten Stadt
mit Ihnen geht in die neue Stadt.
Und zwar - nach Neustadt.

So, nun aber Schluss, sonst wird´s zu lang.
Bevor ich aber gehe, sagen wir alle:

HERZLICHEN DANK!

Lieber Pfarrer Ziemens, wir danken Ihnen für alles, was sie getan haben für St. Marien, St. Johannes, St. Josef und St. Katharina. Alles Gute und Gottes Segen für Ihren weiteren Lebensweg und Ihr weiteres Wirken!