Prävention gegen sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche
Unter diesem Motto hat das Bistum Hildesheim alle Gemeinden aufgefordert und auch verpflichtet besonders auf das Kindeswohl und die Wahrnehmung, die Bewahrung von Kinderrechten zu achten. Jedem von uns sollten Fakten, die z. B. die Polizei 2019 erhoben hat, offiziell 13.000 Fälle von Kindesmissbrauch, zu denken geben. Eine Dunkelziffer geht davon aus, dass jeder siebte bis achte Erwachsene in Deutschland sexuelle Gewalt in der Kindheit und Jugend erlebt hat. Experten vermuten sogar, dass in diesem Moment, statistisch betrachtet, in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder sind, die sexuelle Gewalt erlebt haben oder gerade erleben. Dies trifft auf den kirchlichen Raum ebenso zu wie auch auf Kernfamilien. Wir kennen die aktuellen, erschütternden Meldungen in den Medien von sexuellem und dem oft damit auch verbundenen Gewaltmissbrauch in der katholischen Kirche. Eigentlich einem Ort, der uns Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit bedeuten sollte. Das Ausmaß an Missbräuchen, die unter dem Dach der Kirche weltweit gegen Kinder, Jugendliche und auch erwachsene Schutzbefohlene stattgefunden haben, ist und bleibt für alle unerträglich. Nichts davon ist entschuldbar. Jetzt ist es die Aufgabe der Institution Kirche, gegen die Täter*innen vorzugehen, den Betroffenen, zuzuhören, ihnen in jeder Hinsicht Hilfestellung zu leisten. Dies geschieht – in unserem Bistum - auf mehrfache Weise. Die Hauptverantwortung für diesen Prozess liegt dabei in den Händen der verantwortlichen Kirchenleitungen.
Bischof Heiner Wilmer beauftragte in diesem Zusammenhang externe Fachleute mit der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch. Er richtete eine Fachstelle Prävention von sexuellem Missbrauch und zur Stärkung des Kindes- und Jugendwohles ein. Achtsam beobachtet wird dieses von der Gesellschaft insgesamt und den katholischen Gläubigen im Besonderen. Eine weitere Maßnahme, die die deutschen Bischöfe auf den Weg gebracht haben, ist die Pflicht zur Erstellung eines sogenannten „institutionellen Schutzkonzeptes“ in jeder Gemeinde. Damit sollen al-le Bereiche der Gemeinde, angefangen bei den Gebäuden (keine dunklen Ecken), den Abläufen im Miteinander in den verschiedensten Gruppen, den Büros bis zu jedem Einzelnen beleuchtet, überdacht und korrigiert werden, um sexualisierte Gewalt ausschließen zu können. Wir Menschen, die die Gemeinden bilden, sollen so sensibilisiert und aufmerksam werden, damit unsere Kinder und Jugendlichen, wie auch alle anderen schutz- und hilfebedürftigen erwachsenen Menschen sicher im Raum „Kirche“ sein können. Die Maßnahmen, die dazu konkret in unserer Gemeinde erfolgen, sind vielfältig. Es sind u.a. Fort- und Weiterbildungen zum Thema „Prävention“ für alle neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die alle fünf Jahre wiederholt werden müssen. Die Vorlage von erweiterten, polizeilichen Führungszeugnissen für alle Personen, die in den Gemeinden mit Kindern und Jugendlichen in Berührung kommen. Dies wird dokumentiert und muss ebenfalls alle fünf Jahre überprüft werden. Die Räumlichkeiten unserer Kirchorte (Pfarrheim, Kirche, Garten) wurden bereits nach einem vorgegebenen Fragenkatalog „unter die Lupe“ genommen. Vieles, was dabei zu Tage kam, wurde bereits, soweit es technisch möglich war, abgestellt oder verbessert. Der gute Wille der Kirchenoberen reicht nicht, um das Schutzkonzept mit Leben zu erfüllen. Nur wenn jedes Gemeindemitglied dahinter steht, kann eine neue Kultur des achtsamen, vertrauensvollen Umganges miteinander entstehen. Zur Unterstützung dieses Prozesses in den Gemeinden wurden Präventionsfachkräfte vom Bistum Hildesheim ausgebildet. Durch diese Anlaufstelle – vor Ort - werden formelle und informelle Strukturen ebenso bedacht wie das Angebot sich Hilfe oder Rat zu holen. Diese Aufgabe habe ich Christel Detmer (Mitglied im PGR, Lenkungsausschuss St. Katharina Rehren, Förderverein St. Katharina, Rehren, Abgesandte im Dekanatspastoralrat) für die Pfarrei St. Marien Bückeburg – nach den vorgegebenen Schulungen übernommen. Erreichbar bin ich für alle Fragen zum Thema Prävention über das:
Mobiltelefon: 017641461769 oder
die E-Mail: praevention-stmarien@gmx.de.
An der Erstellung und der weiteren Evaluation des Schutzkonzeptes für St. Marien aktiv mitzuwirken, lade ich Sie liebe Gemeindemitglieder*innen aus allen unseren Kirchorten (St. Marien, Bückeburg; St. Josef, Obernkirchen; St. Katharina, Rehren), recht herzlich ein. Denn es gibt bei diesem komplexen Thema viel zu bedenken, zu diskutieren und auch zu tun. Da uns das Wohl aller Kinder und Jugendlichen, Schutzbefohlenen, die sich unserer Gemeinde St. Marien zugehörig fühlen auch weiterhin am Herzen liegt. Wir sollten auch nach außen und innen verlorengegangenes Vertrauen mit diesem Prozess versuchen zurückzugewinnen. Damit wir ihnen einen guten, Ort zum Aufwachsen, zum Entfalten bieten können, machen wir uns also gemeinsam auf den Weg.